Der Filmkomponist Hans Zimmer mag die Stille. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jens Kalaene/dpa)

Komponist Hans Zimmer (63) hat die Musik zu vielen Kinofilmen geschrieben. Nicht nur bei seiner Arbeit schätzt er allerdings die Ruhe.

«Das schönste Geräusch auf der Welt ist eigentlich die Stille», sagte Zimmer der Deutschen Presse-Agentur bei einem Videointerview aus London. In der Stille könne er im Kopf Geräusche erfinden, die nach einiger Zeit zu Tönen und Melodien würden. Wenn er schreibe, höre er fast keine andere Musik.

Der aus Deutschland stammende Zimmer gehört zu den erfolgreichsten Filmkomponisten. Für den Soundtrack zu «Der König der Löwen» gewann er in den 1990ern einen Oscar, nominiert war er etwa auch für «Rain Man», «Der schmale Grat» und «Dunkirk». Auch die Musik zum neuen «James Bond»-Film «Keine Zeit zu sterben» stammt von Zimmer. Im nächsten Jahr will er wieder auf Tour gehen.

Gibt es für ihn eine passende Musik für alltägliche Dinge, sagen wir Zähneputzen? «Überhaupt nicht. Ich kann nichts machen, wenn Musik im Hintergrund ist. Dann höre ich sofort hin und vergesse ganz, was ich machen muss», sagte Zimmer. «Dann werden die Zähne ganz bestimmt nicht geputzt. Da bleibe ich einfach stehen mit der Zahnbürste und höre erstmal richtig hin.»

Für 2022 sind Konzerte unter anderem in Berlin, Hamburg und Stuttgart geplant. Dass Zimmer vor den Auftritten noch immer aufgeregt ist, nimmt er nach eigenen Worten eben gelassen. Am Anfang sei es ein Opfer, den Schritt auf die Bühne zu machen. «Und ich mache den Schritt auch nicht, ich werde geschubst», sagte Zimmer. Manchmal übernehme das sein Tourmanager, manchmal er selbst.

Zimmer wurde in Frankfurt/Main geboren und lebt heute in den USA. Seine Schulzeit verlief eher ungewöhnlich: Er flog mehrfach von der Schule. «Aber das war nur ein Missverständnis», sagte Zimmer in scherzhaftem Ton. Man müsse das aus Sicht eines Musikers sehen. Das wichtigste Wort bei der Musik sei «spielen». «Und dann ging es in die Schule und auf einmal sollte das Spielen aufhören. Das habe ich gar nicht verstanden», sagte Zimmer. Man sollte das Leben seiner Meinung nach auch heute etwas spielerisch nehmen.

Wegen der Pandemie hatten Kinos lange geschlossen – die Starts mehrerer Filme verzögerten sich. Seit der letzten Tour habe er eine Menge neuer Filme gemacht, die noch kein Mensch gesehen habe, sagte Zimmer. Etwa den neuen «James Bond»-Titel, aber auch «Dune». Daraus würden sie auf der Tour eine Menge einbauen. Er habe auch neue Musiker gefunden, die er dazu nehme. «Es wird nie kleiner – es wird immer größer.» Zimmer will den Menschen in Zeiten der Pandemie nach eigenen Worten etwas zeigen, was sie erheitere.

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