Jasmin Tabatabai. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Gerald Matzka/dpa-Zentralbild/dpa)

Jasmin Tabatabai (54) spielt in ihrem neuen Film «Mitra» erstmals eine Rolle komplett in Farsi, der Sprache ihres Vaters. Das habe sich sehr gut angefühlt, sagte die Schauspielerin dem «Tagesspiegel» (Dienstag).

«Ich habe mich von meiner ältesten Schwester coachen lassen, die am längsten von uns im Iran gelebt hat.» Wenn sie auf Persisch singe, gingen andere Türen auf. «Beim Singen merkt man extrem, dass jede Sprache ihre eigene Gesetzlichkeit hat. Persisch hat eine andere emotionale Farbigkeit als Deutsch.» Es sei eine Sprache ohne Gender, dadurch erübrigen sich ganz viele Diskussionen.

Die Musikerin und Schauspielerin («Fremde Haut», «Letzte Spur Berlin») wurde in Teheran geboren und verließ im Zuge der Islamischen Revolution (1979) das Land. Auf die Frage, ob ihr der in der Jugend erlittene Heimatverlust auch als Mittfünfzigerin mit gemachter Karriere noch in den Knochen stecke, sagte sie: «Das ist ein Teil von mir.»

Für «Mitra» sei das Ensemble international gecastet worden, weil es nicht so viele iranische Schauspieler gebe, die bereit seien, einen politischen Stoff zu verfilmen, der für sie die Konsequenz bedeute, dass sie nicht mehr in den Iran reisen könnten. «Es ist eine Beobachtung, die ich mache, dass alle iranischen Künstler in der Diaspora diese Wunde in sich tragen, die sich nicht schließt. Das Gefühl des Heimatverlusts eint alle Iraner.»

In «Mitra», der am 18. November in den Kinos startet, erzählt der Regisseur Kaweh Modiri basierend auf dem Schicksal seiner eigenen Familie die Geschichte der Iranerin Haleh. Sie trifft Jahrzehnte nach der Hinrichtung ihrer Tochter die Frau wieder, die sie für ihren Verlust verantwortlich macht.

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