König Felipe von Spanien im Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Christoph Gollnow/dpa)

Diversität, Frauenrechte und der Krieg in der Ukraine: Politische Themen haben den ersten Tag der Frankfurter Buchmesse geprägt. Die Buchmesse hatte am Mittwoch für Fachbesucher ihre Türen geöffnet.

Nach zwei Jahren mit Zugangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie gibt es in diesem Jahr kaum Auflagen. Schon am Morgen strömten die Gäste in großer Menge auf die Messe. Auch das spanische Königspaar stattete der Messe noch mal einen Besuch ab.

Kim de l’Horizon («Blutbuch») sieht den Gewinn des Deutschen Buchpreises auch als Chance im Kampf gegen Diskriminierung. «Ich denke, das ist eine Chance, um für die politischen Anliegen, die ich habe, einzustehen», sagte Kim de l’Horizon am Mittwoch auf der ARD-Bühne. In der Gesellschaft sei es «sehr üblich, dass nicht-männliche Körper auf ihre Körper reduziert werden und aufgrund von geschlechtlichen Merkmalen diskriminiert werden.» Kim de l’Horizon definiert sich weder eindeutig männlich noch weiblich.

Solidarität mit den Frauen im Iran

Die einst im Iran verfolgte Frankfurter Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg rief zu mehr Solidarität mit der dortigen Frauenbewegung auf. «Deutschland und Europa dürfen diese Frauen nicht alleine lassen, sie brauchen uns», sagte die Grünen-Politikerin. «Das darf uns nicht kaltlassen». Sie sei stolz auf den Mut, mit dem die Menschen im Iran auf die Straße gehen und gegen diese Sittenwächter und für ihre Selbstbestimmung kämpfen, sagte Eskandari-Grünberg. Woher dieser Mut komme? «Durch die Hoffnung auf Veränderung.»

Eskandari-Grünberg saß als junge Frau im berüchtigten Teheraner Gefängnis Evin, das zuletzt durch ein Feuer Schlagzeilen machte. Die Bilder des Brands hätten sie «unwahrscheinlich traurig, fassungslos, aber auch sehr wütend» gemacht. «Ich kenne das aus meiner eigenen Geschichte, vor 37, 38 Jahren, wie man da in den Zellen saß, wie sie massenweise die jungen Menschen an die Wand gestellt, ermordet und hingerichtet haben.»

Auslöser der Proteste im Iran war der Tod der 22 Jahre alten Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Auch in Frankfurt gab es neben den Debatten eine kleine Demonstration. Einige Frauen hielten eine iranische Flagge in der Hand, auf ihren T-Shirts stand der Hauptslogan der Protestbewegung: «Jin Jiyan Azadi» («Frau, Leben, Freiheit»).

Publizist Deniz Yücel, Vorsitzender von PEN Berlin, erklärte, dass viele Autorinnen und Autoren, Intellektuelle und Oppositionelle der Demokratie und den Menschenrechten verpflichtet seien und vor Ort blieben. «Die hauen in so einer Situation nicht ab». Das sehe man etwa an dem ukrainischen Schriftsteller und Friedenspreisträger Serhij Zhadan, «der ist natürlich in Charkiw und versucht da praktische Hilfe zu leisten». Natürlich bräuchten die Geflüchteten Solidarität, aber zuerst auch die Kämpfenden in den Ländern.

Nach einem weiteren Fachbesuchertag am Donnerstag ist die weltgrößte Bücherschau dann ab Freitag – schon früher als sonst – auch für das Lesepublikum geöffnet. Angemeldet sind laut Buchmesse rund 4000 Aussteller aus 95 Ländern. Gastland in diesem Jahr ist Spanien. Bei der offiziellen Eröffnung am Dienstagabend war auch das spanische Königspaar dabei.

Auch am Mittwoch waren König Felipe VI. und Königin Letizia noch einmal auf der Messe unterwegs. Begleitet von zahlreichen Sicherheitskräften, Kamerateams und Schaulustigen statteten sie den spanischen Verlagen einen Besuch ab, schüttelten zahlreiche Hände und informierten sich über die Programme.

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