Claudia Roth beschwört die Kraft und Magie des Kinos. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Britta Pedersen/dpa)

Schauspielerin Meltem Kaptan hat beim Deutschen Filmpreis die Lola als beste Hauptdarstellerin gewonnen. Ausgezeichnet wurde sie für ihre Rolle im Drama «Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush».

Darin spielt sie die Mutter des langjährigen Guantánamo-Häftlings Murat Kurnaz – im Film versucht sie, ihren Sohn aus dem US-Gefangenenlager zu befreien. «Alter Schwede», sagte Kaptan am Freitagabend und bedankte sich unter anderem bei der Akademie, den anderen nominierten Frauen und ihrer Familie. Kaptan würdigte in ihrer Dankesrede auch die Lebensleistung von Anwalt Bernhard Docke und Rabiye Kurnaz, die beide im Saal saßen.

Albrecht Schuch bester Hauptdarsteller

Schauspieler Albrecht Schuch (36) gewann erneut einen Deutschen Filmpreis. Die Deutsche Filmakademie zeichnete ihn für die beste männliche Hauptrolle aus. Schuch erhielt den Preis für seine Rolle im Drama «Lieber Thomas», es erzählt vom Leben des Autors Thomas Brasch. Schuch hatte erst bei der Verleihung im Jahr 2020 zwei Lolas gewonnen, damals für die Filme «Systemsprenger» und «Berlin Alexanderplatz».

Die Verleihung des Deutschen Filmpreises begann zuvor mit dem Defilee der Stars. Auf dem roten Teppich in Berlin erschienen etwa Alexandra Maria Lara mit ihrem Mann Sam Riley und Kulturstaatsministerin Claudia Roth.

Auch die Models Eva Padberg und Marie Nasemann gingen an den Fotografinnen und Fotografen vorbei. Katrin Bauerfeind moderiert den Abend.

Claudia Roth: «Krieg verändert alles»

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erinnerte an den Krieg in der Ukraine. «Wir wissen, er ist da», sagte sie. Nicht einmal 1000 Kilometer seien es von hier bis nach Lwiw, bis an die ukrainische Grenze. «Krieg verändert alles.» Er verändere die Ansicht einer Stadt, noch bevor ein feindlicher Soldat die Stadtgrenze überschritten habe.

Er lasse Berge von Sandsäcken wachsen, wo vorher ein Denkmal gewesen sei, sagte Roth und erzählte von ihrem Besuch in Odessa, wo sie auch das Filmstudio besucht hatte. Man sehe Krieg in Filmen, sagte Roth und nannte den Film «Komm und sieh» des Regisseurs Elem Klimow. «Der brutalste, der unerbittlichste Kriegsfilm, den ich kenne.» Man sehe die Entmenschlichung des Menschen.

«Der Krieg verändert alles, auch einen Abend wie diesen», sagte Roth. Könne man den Film nun dennoch feiern? «Man kann es nicht nur – man soll es, man muss es.» Sie rief die Filmbranche auf, sich auf ihre Kraft zu besinnen. «Die Kraft des Films, die Magie des Kinos.»

Alexander Scheer für beste männliche Nebenrolle geehrt

Auch erste Preise wurden vergeben. Der Schauspieler Alexander Scheer gewann den Deutschen Filmpreis für die beste männliche Nebenrolle. «Ich fühle mich sehr geehrt heute Abend, vielen Dank», sagte der 46-Jährige bei der Übergabe der Lola. Den Preis überreichte die Schauspielerin und Comedienne Meltem Kaptan.

Scheer wurde für seine Darstellung in dem Drama «Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush» von Andreas Dresen ausgezeichnet. Der Film ging insgesamt mit zehn Nominierungen ins Rennen und erzählt von der Mutter des früheren Guantánamo-Häftlings Murat Kurnaz. Darin spielt Scheer den Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke, mit dem sich die Mutter im Verlauf des Films anfreundet.

Jella Haase für beste weibliche Nebenrolle geehrt

Die Schauspielerin Jella Haase bekam den Deutschen Filmpreis für die beste weibliche Nebenrolle. Die 29-Jährige wurde für ihre Darstellung in dem Schwarz-Weiß-Drama «Lieber Thomas» von Regisseur Andreas Kleinert geehrt. Die Lola-Trophäe überreichte ihr der Schauspieler Ulrich Tukur.

«Lieber Thomas» ging mit zwölf und damit den meisten Nominierungen ins Rennen und erzählt vom Leben des Autors Thomas Brasch (1945-2001). Darin spielt Haase Thomas‘ Partnerin Katarina. «“Lieber Thomas“ ist für mich eine Erinnerung daran, mutig zu sein», sagte Haase bei der Verleihung.

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