Rudi Carrells Sommer-Hit: Ein Blick auf 50 Jahre „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“
Vor 50 Jahren veröffentlichte Rudi Carrell seinen Hit "Wann wird's mal wieder richtig Sommer?". Das Lied bleibt ein Klassiker, während sich die klimatischen Bedingungen verändert haben. (Urheber/Quelle/Verbreiter: )

Der Song, der als einer der bekanntesten Schlager der deutschen Musikgeschichte gilt, wurde an einem dunklen Abend im Jahr 1975 geschrieben. Rudi Carrell, der Moderator, saß in seiner Wohnküche auf seinem Bauernhof bei Bremen, als er mit dem Texter Thomas Woitkewitsch zusammenkam. Unter dem Tisch stand ein Kasten Bier, der als Inspiration diente. Am nächsten Morgen war der Kasten leer, aber ein Hit war geboren: „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“

Carrell sang in dem Lied von der Sehnsucht nach einem Sommer, „wie er früher einmal war“, was für ihn bedeutete: heiß und ohne Regen. Der Song stieg am 5. Mai 1975 in die deutschen Charts ein und hat bis heute nichts von seinem Charme verloren. Doch die Bedeutung der Zeile hat sich für die heutige Generation verändert.

Von der Entstehung bis zum Erfolg

Die Geschichte des Liedes führt zurück zu Steve Goodmans „City of New Orleans“, das ursprünglich eine politische Botschaft hatte. Carrell wollte jedoch keine politische Botschaft vermitteln. Woitkewitsch erinnert sich, dass Carrell damals sagte: „Es gibt Lieder über Essen, Lieder über Liebe. Aber es gibt noch kein meteorologisches Lied.“ Dies führte zu der Idee, einen Song über den Sommer zu schreiben.

Obwohl Carrell in seinem Lied die Strophe über die SPD einfügte, blieb der Song insgesamt unpolitisch. Bei der Aufnahme war Carrell nicht nur ein Entertainer, sondern auch ein geschickter Texter, der das Gefühl der Zeit aufgriff. 1974 war einer der kältesten Sommer in Deutschland, was das Lied besonders relevant machte.

Klimawandel und veränderte Wahrnehmungen

Heute spricht das Lied auf eine andere Weise an. Klimatologe Andreas Walter erklärt, dass die Temperaturen seit den 1970er Jahren deutlich gestiegen sind und die Sommer jetzt wärmer sind. Dies führt zu neuen Herausforderungen wie Waldbrandgefahr und Trockenheit. Die humorvolle Übertreibung im Song ist für viele heute nicht mehr so leicht nachvollziehbar.

Walter stellt fest, dass Carrell durch den Klimawandel überholt wurde. Das Bild, das Carrell in seinem Lied skizziert, entspricht nicht mehr dem heutigen Ideal eines Sommers. Dennoch bleibt die Sehnsucht nach der „guten alten Zeit“ bestehen.

Ein zeitloser Klassiker

Die Frage bleibt, ob man das Lied in der heutigen Zeit weniger singen sollte. Woitkewitsch, der Texter, sieht die Dinge gelassen und hat kein Problem mit der Sehnsucht nach einem heißen Sommer. Er sagt: „Für mich kann der Sommer gar nicht heiß genug sein.“


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