Der Starpianist Igor Levit gedachte auf emotional bewegende Weise der verstorbenen Holocaust-Zeitzeugin Margot Friedländer (103) während der Zeremonie des Deutschen Filmpreises in Berlin. „Sie war ein Wunder von Mensch“, äußerte Levit und bat das Publikum um einen Schweigemoment. Viele Anwesende erhoben sich, und einige Schauspieler konnten ihre Tränen nicht zurückhalten.
Levit, der ursprünglich für eine Laudatio zur besten Filmmusik auf die Bühne gerufen wurde, improvisierte eine Würdigung für Friedländer. Dabei kämpfte er sichtlich mit seiner Fassung, seine Stimme stockte immer wieder. Kurz vor seinem Auftritt hatte er vom Tod Friedländers erfahren. Sie habe stets den Appell, menschlich zu sein, mit sich getragen.
Friedländer und ihr Vermächtnis
Margot Friedländer war eine warmherzige und bemerkenswerte Persönlichkeit. In der Vergangenheit war sie nach Jahrzehnten in New York als Emigrantin im hohen Alter nach Deutschland zurückgekehrt. Letztes Jahr hatte sie sich beim Deutschen Filmpreis in einer bewegenden Ansprache an die Filmschaffenden gewandt.
Am Ende seiner emotionalen Ansprache blickte Levit auf seine Notizen und bemerkte, dass man den „Schmu“ wirklich wegwerfen könne. Der Moderator Christian Friedel dankte Levit für seine bewegenden Worte und gestand, selbst tief berührt zu sein.
Margot Friedländer verstarb am Freitag im Alter von 103 Jahren.