Skandalfilme, die die Zuschauer erschütterten
Anlässlich des Jubiläums von 'Die 120 Tage von Sodom' werfen wir einen Blick auf die größten Skandalfilme seit den 70er Jahren, die wegen ihrer provokanten Inhalte und Bilder Aufsehen erregten. (Urheber/Quelle/Verbreiter: )

Einige Filme sollte man vielleicht nur einmal im Leben anschauen, wenn man sie nicht sogar abbricht. Dazu zählt „Die 120 Tage von Sodom“, der zwischen März und Mai 1975 gedreht wurde. Wer den Film des italienischen Regisseurs Pier Paolo Pasolini einmal gesehen hat, vergisst ihn kaum. Er gehört zu den umstrittensten Filmen in der Geschichte des Kinos, insbesondere die 70er Jahre waren ein Jahrzehnt voller experimenteller, expliziter und brutaler Filme.

Ein Rückblick auf die größten Skandalfilme

Anlässlich des Jubiläums von „Sodom“ präsentieren wir eine Auswahl der provokantesten Filme seit den 70er Jahren:

„Die 120 Tage von Sodom“

In diesem Film entführt eine Gruppe faschistischer Großbürger am Ende der Mussolini-Ära Jungen und Mädchen in eine Villa am Gardasee und unterzieht sie erniedrigenden Ritualen. Pasolini, der kurz nach dem Dreh ermordet wurde, zeigt in seinem letzten Werk eine abstoßende Vision totalitärer Systeme. Der Film wurde in Deutschland und anderen Ländern jahrzehntelang nicht ungeschnitten veröffentlicht oder gezeigt und wird immer wieder zitiert.

„Der letzte Tango in Paris“

Der 1972 von Bernardo Bertolucci gedrehte Film ist berühmt für eine kontroverse Sexszene zwischen Marlon Brando und Maria Schneider. Schneider äußerte später, dass sie sich verletzt und teilweise vergewaltigt fühlte – sowohl von Brando als auch von Bertolucci.

„Wenn die Gondeln Trauer tragen“

Dieser übernatürliche Thriller aus dem Jahr 1973, basierend auf einer Erzählung von Daphne du Maurier, gilt als meisterhaft und spannend. Besonders die authentische Liebesszene zwischen Julie Christie und Donald Sutherland sorgt für Diskussionen.

„Caligula – Aufstieg und Fall eines Tyrannen“

Dieser bizarre Kunstfilm aus dem Jahr 1979, mit Malcolm McDowell, Helen Mirren und Peter O’Toole, wurde von dem Erotikmagazin „Penthouse“ finanziert. Hardcore-Szenen wurden nachträglich eingefügt, was den Film besonders brutal und kontrovers macht. Im Jahr 2023 erschien eine neue Fassung, „Caligula: The Ultimate Cut“.

„Irreversibel“

Gaspar Noés Film von 2002 erzählt die Geschichte rückwärts und zeigt toxische Männlichkeit und die damit verbundene Gewalt. Besonders die brutal dargestellte Vergewaltigung der Hauptfigur Alex (Monica Bellucci) sorgte bei der Premiere in Cannes für Empörung.

„Antichrist“

Der dänische Regisseur Lars von Trier thematisiert in diesem Horror-Thriller von 2009 Gewalt und Sexualität. Nach dem Tod ihres Sohnes ziehen ein Psychologe und eine Wissenschaftlerin in ein abgelegenes Holzhaus, wo sich psychische Probleme und sexuelle Gewalt zuspitzen.

„Der Goldene Handschuh“

Diese Literaturverfilmung aus 2019, basierend auf dem Roman von Heinz Strunk, erzählt die brutale Geschichte des Hamburger Serienmörders Fritz Honka. Regisseur Fatih Akin zeigt die Gewalt so schonungslos, dass sie selbst Abgestumpfte erschüttert.

„Saltburn“

Der Thriller von Emerald Fennell aus 2023 enthält provokante Szenen, beispielsweise wenn der Hauptdarsteller Barry Keoghan in einem Badewasser mit Sperma trinkt oder nackt durch ein Schloss tanzt.

Weitere kontroverse Filme

Diese Liste könnte problemlos verlängert werden, je nach den Kriterien, die man anlegt. Stanley Kubricks „Uhrwerk Orange“ (1971) sorgte mit seinen Gewaltdarstellungen für Aufsehen, während John Waters‘ „Pink Flamingos“ (1972) mit einer schockierenden Szene aufwartet. Auch der Psycho-Thriller „Basic Instinct“ (1992) und der Vergewaltigerfilm „Der freie Wille“ (2006) wurden heftig diskutiert.

In den letzten 50 Jahren wurden zahlreiche Filme wegen ihrer blasphemischen oder gewalttätigen Inhalte kritisiert, darunter „Das Leben des Brian“ (1979) und „Die letzte Versuchung Christi“ (1988). Diese Werke zeigen, dass das Kino stets ein Ort der Provokation und des Diskurses war und bleibt.


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