Anne-Sophie Mutter erneuerte ihre Kritik am Kultur-Lockdown. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Barbara Gindl/APA/dpa)

Stargeigerin Anne-Sophie Mutter (57) befürchtet für das Musikleben langfristig gravierende Folgen der coronabedingten Kultur-Schließungen. «Es wird ein großes Sterben von privaten Veranstaltern geben, Subventionen werden schmerzhaft gekürzt werden», sagte sie im Gespräch mit «Stuttgarter Zeitung» und «Stuttgarter Nachrichten».

Über den Musik-Nachwuchs meinte sie: «Wenn ein Künstler Taxi fahren muss, um zu überleben, dann kann er nicht mehr trainieren und hängt seinen Beruf an den Nagel.»

Der Politik warf sie vor: «Man hat nicht differenziert genug darüber nachgedacht, ob man etwas nicht auf Sparflamme hätte weiterlaufen lassen können.» Angesichts geschlossener Konzertsäle und geöffneter Kirchen kritisierte die Violinistin: «Warum das Grundrecht der freien Religionsausübung über das Grundrecht der freien Berufsausübung bei Musikern gestellt wurde, leuchtet mir immer noch nicht ein.» Sie verstehe auch nicht, warum man Museen nicht schon längst wieder geöffnet habe: «Wenn ich in einem kleinen Drogeriemarkt Strümpfe kaufen kann – warum kann ich dann nicht in einem riesigen Museumssaal unter Einhaltung strengster Hygieneregeln etwas genießen, das über den Genuss von neuen Strümpfen weit hinausgeht.»

Mit Blick auf eine unplanbar gewordene Zukunft lege sich auch bei ihr «ab und an eine dunkle Decke aufs Gemüt», räumte Mutter ein.

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