König Charles III. und Königin Camilla beim Beitrittskongresses im St. James's Palace. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Victoria Jones/PA Wire/dpa)

Charles III. ist offiziell zum König ernannt worden. Bei der Proklamation am Samstag in London handelte es sich um einen formalen Akt. Dafür wurde eigens ein Accession Council einberufen, ein «Thronbesteigungsrat». Als erster unterzeichnete der älteste Sohn des Königs und neuer Thronfolger Prinz William die Proklamation, danach Charles‘ Ehefrau Königin Camilla. Charles war bereits mit dem Tod seiner Mutter Königin Elizabeth II. automatisch britischer König geworden.

Der erste Teil der Zeremonie im St.-James’s-Palast fand ohne den Monarchen statt. Anschließend sollte Charles erstmals eine Sitzung des Privy Council genannten Kronrats leiten. Später wird die Proklamation vom Balkon des Palastes verlesen. Weitere Lesungen gibt es in der City von London sowie am Sonntag dann auch in Schottland, Nordirland und Wales.

Das ist der Kronrat

Zum Accession Council gehören Mitglieder des Kronrates, also aktive und frühere Regierungsmitglieder, Kirchenvertreter, Richter, Mitglieder der königlichen Familie und andere Persönlichkeiten.

Abgesehen von der Proklamation folgt noch eine Krönung. Die Krönung von Elizabeth II. fand 1953 statt – 16 Monate, nachdem sie nach dem Tod ihres Vaters Königin geworden war.

Die Queen war am Donnerstag auf ihrem Landsitz Schloss Balmoral in Schottland im Alter von 96 Jahren gestorben. Noch zwei Tage vorher hatte sie dort die neue Premierministerin Liz Truss empfangen und formell mit der Regierungsbildung beauftragt.

Erste Audienz beim neuen König

Truss‘ neues Kabinett sollte noch heute eine erste Audienz beim König erhalten. Truss selbst hat Charles bereits am Freitag im Buckingham-Palast aufgesucht. «Sehr nett, dass Sie gekommen sind», sagte König Charles. «Ich weiß, wie beschäftigt Sie sind.» Er sei gerührt, wie viele Menschen am Buckingham-Palast ihr Beileid aussprechen wollten und Blumen niederlegten.

Charles war bei seiner Rückkehr nach London am Freitag vor dem Palast überraschend ausgestiegen und mit seiner Frau, Königin Camilla, auf die Besucher zugegangen. Er schüttelte Dutzende Hände und schaute die Blumen und Botschaften an, die Menschen dort abgelegt hatten. Am Abend wandte er sich in einer sehr persönlichen Ansprache an das Volk. «An meine geliebte Mama: Danke», sagte er darin. Er versprach, wie sie, die Pflichten eines Monarchen sorgsam zu erfüllen.

William jetzt Prinz von Wales

In der Rede bestätigte Charles, dass sein Sohn Prinz William nun Prinz von Wales werde. Das ist traditionell der Titel des Thronfolgers. Seine Frau Kate wird Prinzessin von Wales. Den Titel hatte zuletzt die 1997 bei einem Autounfall gestorbene Mutter von William, Prinzessin Diana, aktiv getragen.

Auch Camilla war als zweite Frau von Charles technisch die Prinzessin von Wales, sie trug den Titel aber nie, weil er in der Erinnerung der Briten so eng mit Diana verbunden ist. William und Kate lebten eine Weile in Wales – vor ihrer Hochzeit und als frischverheiratetes Paar wohnten sie einige Jahre auf der Insel Anglesey.

Erster Trauergottesdienst

In der St-Paul’s-Kathedrale gedachten die Premierministerin, andere Würdenträger und das Volk am Freitagabend in einem ersten Trauergottesdienst der Queen. Dort wurde auch erstmals offiziell die angepasste Hymne gesungen: «God save the King» (Gott schütze den König) statt «God save the Queen».

Der Leichnam der Queen sollte am Sonntag von Schloss Balmoral zuerst in den Holyrood Palace in Edinburgh, die Residenz der Königin in Schottland, überführt werden. In Edinburgh soll der Leichnam auch aufgebahrt werden, bevor er nach London gebracht wird.

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