Regisseur Wes Anderson (l-r), Tilda Swinton, Bill Murray, Benicio Del Toro sowie Filmkomponist Alexandre Desplat in Cannes. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Vianney Le Caer/Invision/AP/dpa)

Das hat es selbst beim Filmfest Cannes noch nicht gegeben. Normalerweise fahren die Stars in Limousinen an den roten Teppich. Für die Premiere von Wes Andersons «The French Dispatch» aber kamen so viele Prominente, dass sie gemeinsam in einem großen Bus anrollten.

Owen Wilson und Bill Murray, Tilda Swinton und Frances McDormand, Timothée Chalamet und Adrien Brody waren nur einige, die auf diese Weise die Fans begeisterten. Es waren sogar so viele, dass sie nebeneinander kaum auf den roten Teppich passten.

Viele Hollywoodstars

«Das ist ein großer Spaß», fand Oscar-Preisträger Adrien Brody («Der Pianist») am Montagabend, während sich hinter ihm die anderen Galagäste drängelten. Der 25-jährige Chalamet glänzte in einem silbrig-schimmernden Anzug, Murray trug einen hellen Strohhut und Swinton stach mit ihrem Outfit in Pink, Orange und Grün aus der Menge heraus. Auch der britische Musiker Jarvis Cocker, der einst einen Song für Andersons «Der fantastische Mr. Fox» schrieb, war dabei. «Wes weiß, was er will», sagte Swinton, «und er mag es, mit seinen Freunden zusammen zu sein». Wer den Einfall für den Auftritt mit dem Bus hatte? «Das war Wes‘ Idee», erzählte Schauspielerin Lyna Khoudri.

Genau diese Art von Ideen sind es auch, die die Filme des 52-jährigen Anderson so einzigartig machen, darunter «Grand Budapest Hotel» und «Die Royal Tenenbaums». Auch bei dem Wettbewerbsbeitrag «The French Dispatch», den er zu großen Teilen in Brandenburg und dem ko-produzierenden Filmstudio Babelsberg drehte, sind die Bilder voll mit bunten, schrägen und faszinierenden Details. Dieses Mal geht es um die Erlebnisse von Reportern einer Wochenbeilage, die aus Frankreich für die Leserschaft in den USA berichten.

Hommage an den Print-Journalismus

Die Kunst-Sektion beschäftigt sich daher mit einem Künstler (Benicio Del Toro), der wegen Mordes im Gefängnis sitzt, in seiner Wärterin (Léa Seydoux) aber seine Muse trifft. Frances McDormand berichtet über die Proteste von Studierenden und lernt dabei deren Anführer (Timothée Chalamet) kennen. Owen Wilson gibt als radelnder Reporter einen Überblick über die Entwicklung der kleinen Stadt und in weiteren Erzählungen tauchen noch Christoph Waltz, Edward Norton und so einige andere bekannte Gesichter auf.

«The French Dispatch» ist spürbar eine Hommage an den Print-Journalismus, an lange Reportagen und an ein Eintauchen in neue Welten. Anderson macht daraus eine eigene Kunstform, ist verspielt und intellektuell zugleich, erzählt mit einem zwinkernden Auge und jeder Menge Spaß an visuellen Einfällen.

Action-Abenteuer am Strand

Ein ganz anderes Spektakel bot sich beim Filmfest am Abend einige Meter weiter: Am Strand wurde in einer Sondervorstellung «Fast & Furious 9» mit Vin Diesel gezeigt, das Actionabenteuer, das an diesem Donnerstag auch bei uns in die Kinos kommt. Brennende Autos, durch die Gegend fliegende Autos und Autos, die der Schwerkraft trotzen – all das zog Hunderte Fans zum Strand, wo zwar kein Bus, aber einige der legendären Film-Wagen für Selfies standen.

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