Der Künstler Hans Peter Feldmann ist tot. (Urheber/Quelle/Verbreiter: picture alliance / dpa)

Hans-Peter Feldmann signierte seine Werke nicht – er biss höchstens mal rein. So geschehen, als ein Kunstliebhaber den exzentrischen Düsseldorfer Künstler einmal um eine Widmung in einem Buch bat. Feldmann war der Schalk in der Kunst und ein heimlicher Star der Szene. Doch er blieb immer bescheiden.

Nun ist der Düsseldorfer Konzeptkünstler im Alter von 82 Jahren gestorben, wie der Leiter der Kunsthalle Düsseldorf, Gregor Jansen, am Sonntag unter Berufung auf die Familie bestätigte. Demnach starb Feldmann bereits am 26. Mai.

Er wurde 1941 in Hilden bei Düsseldorf geboren und studierte Malerei an der Kunstschule in Linz. Sein Verhältnis zur Kunst war durchaus eigenwillig: 1980 zerstörte er einen Großteil seiner Arbeiten und machte in Düsseldorf einen Souvenir-Laden mit viel Nippes auf.

Er hielt dem Kunstmarkt den Spiegel vor

Bekannt ist Feldmann unter anderem für eine sechs Meter hohe rosafarbene David-Skulptur, frei nach Michelangelo. 2009 beeindruckte er mit seinem «Schattenspiel» auf der Biennale in Venedig – einer Installation kleiner Spielsachen und alltäglicher Dinge, die auf Plattformen rotieren und ein Schattenspiel erzeugen.

Der zurückhaltende Mann mit dem weißgrauen Haar blieb meist im Hintergrund, aber er hielt mit seinen subversiv-skurrilen Aktionen der Kunstszene den Spiegel vor. Er verballhornte den Kunstmarkt, indem er George Washington auf der Ein-Dollar-Note eine rote Clown-Nase malte. Auch auf klassischen Porträts fanden sich schon mal rote Nasen. «So einfach ist Kunst», sagte Feldmann einmal.

Als Künstler wollte der Documenta-Teilnehmer gar nicht bezeichnet werden. «Das passt mir eigentlich nicht so», sagte er einmal. «Kunst ist da wie das Wetter, wie Sex», sagte er. «Wie viele Leute rennen rum mit tollen Frisuren – das ist Kunst!»

Subversiver Humor zeichnete ihn aus

Feldmann machte Unspektakuläres spannend. So drapierte er den Inhalt von Frauen-Handtaschen in Glas-Vitrinen: Schlüssel, Visitenkarten, Schminke, Hygieneartikel und Bankkarten wurden zu Kunstobjekten. Feldmann hatte Frauen 500 Euro bezahlt, damit sie ihm ihre Handtaschen verkauften.

Sammeln war die Leidenschaft Feldmanns. Auf Flohmärkten und in Nippes-Läden fand er Kunst und Kitsch für seine kuriosen Installationen. Ob einen letzten Gruß an den Maler Sigmar Polke, Fotos von 101 Freunden und Bekannten vom Baby bis zum Greis, Stöckelschuhe, die auf der Innensohle mit Nägeln gespickt sind – subversiver Humor zeichnete Feldmanns Werke aus.

Ohne Hintersinn und Humor lief bei ihm nichts. Er entwarf einen hölzernen Wanderer für den Flagship-Store des Luxus-Taschenherstellers Louis Vuitton auf der Düsseldorfer Königsallee – aus Billigmaterial. Feldmann gestaltete aber auch mal eine öffentliche Toilette in Münster oder verpasste einem Biedermeier-Paar auf einem Bild schielende Augen.

«Kunst soll nicht heilig sein – im Gegenteil. Kunst ist eine ganz banale Alltagssache für jedermann», lautete Feldmanns Devise. Als ihm ein mit 100 000 Dollar dotierte Preis in New York verliehen wurde, heftete er die Dollar-Noten an die Wände des Guggenheim Museums.

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