Elke Erb ist tot. Die Schriftstellerin starb im Alter von 85 Jahren in Berlin. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Rumpenhorst/dpa)

Ihr Sprachwitz und legendärer Eigensinn brachten ihr zahlreiche Preise ein. Mit ihrem Werk beeinflusste sie Generationen von Dichtern in Ost und West. Nun ist die Lyrikerin und Büchner-Preisträgerin Elke Erb («Kastanienallee») im Alter von 85 Jahren am Montagabend in Berlin gestorben, wie eine Sprecherin des Suhrkamp Verlags unter Berufung auf Erbs Umfeld sagte.

Die in der Eifel geborene Schriftstellerin gilt als eine der bedeutendsten zeitgenössischen Lyrikerinnen deutscher Sprache. Zuletzt lebte sie in Berlin. Am 18. Februar wäre sie 86 Jahre alt geworden. «Die Zeit» bezeichnete sie 2018 einmal als die «Königin des poetischen Eigensinns».

Büchner-Preis für die «unverdrossene Aufklärerin»

2020 erhielt Erb dafür die wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland, den Georg-Büchner-Preis. «Für die unverdrossene Aufklärerin ist Poesie eine politische und höchstlebendige Erkenntnisform», hatte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung damals über Erb gesagt.

Ihr gelinge es wie keiner anderen, «die Freiheit und Wendigkeit der Gedanken in der Sprache zu verwirklichen, indem sie sie herausfordert, auslockert, präzisiert, ja korrigiert.»

1949 in die DDR umgezogen

Erb wurde 1938 im kleinen Scherbach in der Eifel geboren. Bereits 1949 ließ ihr Vater, der marxistische Literaturhistoriker Ewald Erb, die Familie nach Halle in die DDR nachkommen. Sie studierte Germanistik, Slawistik und Pädagogik und arbeitete in den 60er Jahren als Lektorin beim Mitteldeutschen Verlag.

Ihr Werk umfasst Lyrik, Kurzprosa und auch Übersetzungen. Ihre ersten Bücher waren «Gutachten, Poesie und Prosa» (1975) und «Der Faden der Geduld» (1978), ausgewählte Texte erschienen auch im Westen. «Ich reagiere wie eine Windharfe und registriere deren Klänge getreu wie ein Forschungsbericht», beschrieb Erb einmal ihre Arbeit.

Erb im Fokus der Stasi

Sie war Teil der literarischen Subkultur der DDR. Ihre Texte erschienen häufig in inoffiziellen Literaturzeitschriften. Ihre Unterstützung von Bürgerrechtlern ließ die Autorin in den 80er Jahren auch in den Fokus der DDR-Staatssicherheit geraten.

Im Laufe ihrer Karriere bekam Erb unter anderem den Peter-Huchel-Preis (1988), die Rahel-Varnhagen-von-Ense-Medaille (1994), den Preis der Literaturhäuser (2011) oder den Mörike-Preis der Stadt Fellbach (2018). Im Jahr 2019 wurde sie zudem mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

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