Für ihre Hauptrolle in «Ich bin dein Mensch» (Szenenfoto) wurde Maren Eggert mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christine Fenzl/Berlinale/dpa)

Die mit einem Silbernen Bären der Berlinale ausgezeichnete Schauspielerin Maren Eggert geht im Gegensatz zu ihrer Filmrolle im Privatleben mit digitalen Geräten «eher sparsam» um.

Die 47-Jährige spielt in der Tragikomödie «Ich bin dein Mensch» eine Wissenschaftlerin, die einen humanoiden Roboter testen soll und sich dabei in ihn verliebt.

Eggert bekam den Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle, wie die Filmfestspiele in Berlin bekanntgaben. Erstmals wurden die Schauspielpreise nicht mehr getrennt nach Geschlecht vergeben.

Einen staubsaugenden Roboter etwa hat Eggert wieder aus ihrer Wohnung verbannt. «Die finde ich gruselig», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur am Freitag nach der Auszeichnung in Berlin. «Ich hatte mir den mal von einer Nachbarin ausgeliehen», erzählte Eggert. «Das hat mich so beunruhigt zu wissen, dass er in irgendeinem anderen Zimmer rumfährt. Ich musste den dann sofort wieder zurückgeben.» Deswegen könne sie auch total verstehen, dass ihre Filmrolle Alma die Tür abschließt, als der humanoide Roboter erstmals bei ihr übernachtet.

Eine vergleichbare Situation mit einem individuell passend zugeschnittenen Roboter kann sich Eggert für den persönlichen Gebrauch nicht vorstellen. «Wenn man es mal nüchtern betrachtet, dann wären auch Partnerroboter, wenn es denn einen gäbe, auch einfach nur eine Datenmenge, die jemand von mir hat», sagte die Schauspielerin. «Da wäre ich ganz vorsichtig, ob ich so eine riesige Datenmenge über mich jemandem zur Verfügung stellen würde.» Zudem würde damit dann wahrscheinlich auch Geld verdient. «Ich glaube nicht, dass wir künstliche Intelligenzen in diese intimen Bereiche unseres Lebens lassen sollten.»

An der Rolle habe sie «diese Spannbreite zwischen komödiantischer Leichtigkeit und philosophisch gedanklichem Tiefgang» gereizt. Das brächten nicht viele Rollen und Drehbücher so zusammen. «Und dann ist es einfach eine tolle Frauenfigur ohne die üblichen Rollenzuschreibungen.» Im Film werde der Mann plötzlich das Objekt.
«Das hat man 100 Mal andersherum gesehen – ein Mann macht eine Frau zum Objekt.» Es habe ihr und Regisseurin Maria Schrader Spaß gemacht, das einfach mal spielerisch umzudrehen.

«Maria Schrader ist jemand, der für meinen Begriff niemals irgendwelche Kompromisse eingehen würde in der Arbeit», sagte Eggert. «Sie arbeitet so lange an etwas, bis sie wirklich das hat, was sie gemeint hat, und lässt vorher nicht locker.» Durch ihre Vergangenheit auch als Schauspielerin habe Schrader («Aimée und Jaguar») da ein großes Spektrum an Erfahrungen, «was ich mir total zunutze machen konnte». Es sei schön gewesen, «jemanden zu haben, der über das Frau-Sein und das Schauspielerin-Sein auch Bescheid weiß bis in die kleinsten Verästelungen. Ich habe das auch sehr genossen, mich da mit ihr auf einer Augenhöhe auszutauschen.»

Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten,

Von