Prinz William, Herzog von Cambridge, trifft zur Eröffnungszeremonie der Generalversammlung der Kirche von Schottland ein, bei der er eine Rede als Lord High Commissioner hält. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jane Barlow/PA Wire/dpa)

Business as usual? Wohl kaum. Nach dem Hochkochen des Skandals um das legendäre Diana-Interview haben die britische Königin Elizabeth II. und ihr Enkel zwar Termine wahrgenommen.

Prinz William aber erinnerte sich bei seiner Rede in Schottland erneut an die traurige Nachricht vom Tod seiner Mutter im Jahr 1997.

Das Trauma von Dianas Unfalltod hatte die britischen Royals zuvor mit voller Wucht eingeholt. Zuerst kamen am Donnerstag die für die BBC vernichtenden Ergebnisse einer Untersuchung zum Zustandekommen des Interviews, dann ließ Prinz Harry mit neuen Äußerungen über die schweren psychischen Folgen des Unglücks eine weitere Bombe platzen. Prinzessin Diana starb 1997 bei einem Autounfall in Paris. Sie hatte sich auf der Flucht vor Paparazzi befunden.

Das in der BBC zur besten Sendezeit ausgestrahlte Exklusivgespräch mit Diana hatte im November 1995 rund 23 Millionen Menschen in Großbritannien vor die Fernseher gelockt. Die bereits von Prinz Charles getrennte, aber noch nicht geschiedene Prinzessin beschrieb darin, wie sie sich vom Königshaus alleine gelassen und sabotiert fühlte. Und sie legte die Affäre ihres Mannes mit Camilla Parker-Bowles offen. «Wir waren zu dritt in dieser Ehe», sagte Diana in die Kamera – ein unerhörter Tabubruch. Kurz darauf reichte Charles die Scheidung ein.

Aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht geht nun hervor, dass ein Reporter der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt gefälschte Dokumente eingesetzt hatte, um Zugang zu Diana zu erhalten. Fingierte Kontoauszüge sollten beweisen, dass Diana von Menschen in ihrem Umfeld bespitzelt wird. Später hatte die BBC das Fehlverhalten vertuscht.

Die Enthüllungen führten nun auch zum Rücktritt des früheren BBC-Generaldirektors Tony Hall als Vorsitzender der Nationalgalerie in London. Bliebe er auf dem Posten, würde das eine Ablenkung von einer Institution bedeuten, die ihm sehr am Herzen liege, erklärte Hall, der zum Zeitpunkt des Interviews Nachrichtendirektor bei der BBC gewesen war. «Ich bedauere die Ereignisse vor 25 Jahren und glaube, dass Führung bedeutet, Verantwortung zu übernehmen.»

Prinz William hatte noch am Donnerstag gesagt, das Interview habe einen «wesentlichen Beitrag» geleistet, dass sich die Beziehung seiner Eltern verschlechtert habe. Er erhob schwere Vorwürfe gegen die damalige Führungsebene der Rundfunkanstalt, die weggeschaut habe, statt harte Fragen zu stellen.

Für solch deutlichen Worte ist William (38) normalerweise nicht bekannt. Auch in seiner Rede zur Eröffnung der Generalversammlung der schottischen Kirche ging es am Samstag in Teilen um Diana. «Schottland ist eine Quelle einiger meiner glücklichsten Erinnerungen, aber auch meiner traurigsten», sagte der Prinz. Dort habe er nämlich während eines Aufenthalts auf Schloss Balmoral vom Tod seiner Mutter erfahren.

Prinz Harry (36), der sich 2020 aus dem engeren Kreis der Königsfamilie zurückgezogen hatte, machte eine Kultur des Schweigens bei den Royals für seine psychischen Probleme verantwortlich. Er habe sich zeitweise in Alkohol und Drogen geflüchtet, um mit der lange unterdrückten Trauer fertig zu werden, gestand Williams jüngerer Bruder in einer am Freitag veröffentlichten Doku-Serie des Streamingdienstes Apple TV.

Während sich William in Schottland aufhielt, landete die Queen am Samstag per Hubschrauber auf einem Kriegsschiff: Die 95-Jährige schaute kurz vor der Jungfernfahrt des Flugzeugträgers «HMS Queen Elizabeth» in Richtung Ostasien an Bord des Schiffes vorbei. Noch im Laufe des Tages sollte das Schiff in See stechen.

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