Eine Ausstellung von Rosa von Praunheim in der Nürnberger Egidienkirche ist geschlossen worden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jens Kalaene/dpa)

Die nach Kontroversen geschlossene Kirchenausstellung «Jesus liebt» des schwulen Künstlers Rosa von Praunheim wird künftig in München und Hamburg gezeigt. Ab Anfang Oktober werde sie in der bayerischen Landeshauptstadt, im Dezember dann in Hamburg zu sehen sein, sagte von Praunheim am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Die Schau zu Liebe, Sex und Homosexualität im Christentum war wegen negativer Reaktionen kurz nach ihrer Eröffnung in Nürnberg gestoppt worden.

Von Praunheim teilte mit, «Jesus liebt» werde fortan in Galerien und nicht wieder in einer Kirche gezeigt. Die Schließung sei zu erwarten gewesen. Er sei «begeistert», dass durch das Aus Aufmerksamkeit für das Thema entstand. Der Kurator, Pfarrer Thomas Zeitler von der Nürnberger Egidiengemeinde, sei sehr mutig gewesen. Nun sei es «Zeit, dass sich die Kirche allgemein verändert».

Wenige Tage nach der Eröffnung am 20. Juli war die Ausstellung nach Anfeindungen vorläufig geschlossen worden. Die Gemeinde sprach von Reaktionen, die von ernstzunehmender Kritik bis Hass und Hetze reichten. «Zahlreiche Menschen fühlten sich in ihrem religiösen Empfinden verletzt», teilte die Egidiengemeinde mit. Kurz darauf beschloss der Kirchenvorstand von St. Egidien und St. Sebald, die Schau nicht wieder zu öffnen.

Kritik an Kirche

Die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche kritisierte, die Kirche sei angesichts öffentlicher Entrüstung eingeknickt. Allen Modernisierungen der vergangenen Jahrzehnte zum Trotz sei die evangelische Kirche «kein sicherer Ort» für Homosexuelle, erklärte der Sprecher der Gruppe, Thomas Pöschl.

Der Förderverein des Christopher-Street-Day Nürnberg, der die Ausstellung mitorganisiert hatte, teilte mit, der Abbruch sei «ein fatales Zeichen aus dem Raum der Kirche». Der Fall habe gezeigt, «wie rechtsextreme und evangelikale Kräfte versuchen, Homosexualität weiter zu verteufeln». Die Erwartungen einer Minderheit, akzeptiert zu werden, seien durch «Sensibilitäten und Schamgefühle» übertrumpft worden.

Das bayerische Kunstministerium teilte mit, es sei nicht zuständig und werde sich daher nicht äußern. Leitende Köpfe der evangelischen Kirche in Bayern begrüßten indes das vorzeitige Ende. Die Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern nannte die Entscheidung der Kulturkirche St. Egidien am Freitag «echt evangelisch». Allen Beteiligten sei bewusst, dass jedwede Entscheidung «irgendeine Gruppe vor den Kopf stoße», teilte der Kirchenkreis Nürnberg mit. Die Ausstellung mit provokanten Bildern werde «dem Auftrag der Kirche nicht gerecht». Der Nürnberger Stadtdekan Jürgen Körnlein erklärte, «in einer Atmosphäre von Wut und Hass» könne die Ausstellung ihr Ziel nicht erreichen. Er forderte, die evangelische Landeskirche solle ihr Verhalten gegenüber Homosexuellen aufarbeiten.

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