Michael Schumacher ist seit einem schweren Skiunfall Ende 2013 nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marcus Brandt/dpa)

30 Jahre nach dem ersten Formel-1-Sieg von Michael Schumacher lässt seine Familie in Genf acht seltene Uhren aus seiner Sammlung versteigern. Schumacher hat Uhren gesammelt und besitzt seltene Stücke, die von den besten Uhrmachern der Welt teils eigens für ihn angefertigt wurden. Die Auktion findet am kommenden Montag in Genf statt.   

Schwer zu sagen, ob der Promi-Effekt den Preis der Uhren in die Höhe treibe, sagte der Uhrenexperte des Auktionshauses Christie’s, Remi Guillemin, der dpa. Die Schätzpreise pro Stück – zwischen 150.000 und 2 Millionen Franken – hätten keinen Promi-Aufschlag, versichert er. «Aber egal, wessen Handgelenk die Uhr zieren wird, derjenige wird immer daran denken, dass sie Michael gehört hat, einem der größten Rennfahrer aller Zeiten», sagt er. 

Die Versteigerung ist in Genf, keine 40 Kilometer vom Wohnsitz der Familie am Genfersee entfernt. Schumacher selbst ist seit einem schweren Skiunfall Ende 2013 nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. Die Familie spricht nicht darüber, wie es ihm geht. «Wir haben die Familie natürlich zur Versteigerung eingeladen», sagt Guillemin. Dass Ehefrau Corinna oder die Kinder Gina-Maria oder Mick, selbst Rennfahrer, im Auktionssaal des noblen Four Seasons Hotels des Bergues Platz nehmen, wird aber kaum erwartet. 

Ferrari-Uhr und ein Schnäppchen

Im Angebot ist ein Modell der Manufaktur F.P. Journe mit einem Zifferblatt in der Ferrari-Farbe rot mit Symbolen seiner sieben Weltmeistertitel. Es war ein Weihnachtsgeschenk des damaligen Ferrari-Teamchefs Jean Todt. Schätzpreis: ein bis zwei Millionen Franken (gut zwei Millionen Euro). Ein zweites Geschenk von Todt ist günstiger: ein Audemars Piguet Royal Oak Chronograph. Schätzpreis: 150 bis 250.000 Franken. Eine seltene Paul Newman Daytona-Uhr aus dem Hause Rolex ist auf mindestens 200.000 Franken geschätzt.

Theoretisch ist auch ein Schnäppchen im Angebot: eine Schatulle für fünf F.P.Journe-Uhren, die einzeln versteigert werden. «Wir schätzen ihren Preis auf 5000 Franken», sagt Guillemin. Der Startpreis für den Bieterwettstreit werde aber wohl deutlich tiefer liegen. Er hält es allerdings für gut möglich, dass Sammler das gesamte Set ersteigern wollen, und die Schatulle dann dazu. Wer für die Uhren schon mehr als eine Million Franken auf den Tisch gelegt hat, dürfte bei der Schatulle dann kaum auf das Kleingeld schauen – so könnte sie auch für deutlich mehr als den Schätzpreis den Besitzer wechseln.

Wenn die acht Uhren am oberen Ende ihres Schätzpreises verkauft werden, läge der Erlös bei mehr als vier Millionen Franken. Haben Interessenten tiefe Taschen und machen sich gegenseitig Konkurrenz, könnte es auch viel mehr werden. Was die Familie dazu bewegt hat, die Uhren versteigern zu lassen, ist nicht bekannt.

Sammler in aller Welt wie elektrisiert

Nicht, dass es Anzeichen für Geldnöte gäbe. Michael Schumacher gehörte zu den bestbezahlten Sportlern der Welt. Die Zeitschrift Forbes schätzte die Einkünfte in seiner aktiven Zeit auf zusammen eine Milliarde Dollar. Dass Schumacher es gut angelegt hat, ist anzunehmen: Er war jahrelang Werbeträger einer Vermögensberatungsfirma. Die Familie hat unter anderem Immobilien in der Schweiz, auf Mallorca und in den USA.

Die Dienste von Christie’s waren nicht umsonst, zumal das Auktionshaus die Uhren eigens um die Welt geschickt und öffentlich präsentiert hat, etwa in Taiwan und New York. Wie viel das kostet, unterliegt natürlich strikter Diskretion, wie Guillemin sagt.

Sammler in aller Welt seien wie elektrisiert gewesen, als die Versteigerung angekündigt worden sei: «Viele Europäer, natürlich auch aus Deutschland, und Amerikaner, aber auch viele Interessenten aus Asien und dem Nahen Osten sind dabei», sagt er. Das Auktionshaus hat auch kräftig die Werbetrommel gerührt. Je höher der Preis, desto besser ist das Geschäft auch für Christie’s: Auf den Preis, bei dem der Hammer fällt, muss der Käufer an das Auktionshaus eine Prämie zahlen. Sie liegt je nach Preis zwischen 20 und 26 Prozent. 

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