Die Schauspielerin Anna Schudt als Kommisarin Martina Bönisch. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Nach dem dramatischen Serientod der Dortmunder «Tatort»-Kommissarin Martina Bönisch ermittelt Faber (Jörg Hartmann) mit seinen beiden jungen Kollegen erst mal allein weiter.

Nach fast zehn Jahren als Ermittlerin der ARD-Krimireihe war die von Anna Schudt gespielte Hauptkommissarin Bönisch am Sonntag erschossen worden und in den Armen ihres langjährigen Kollegen gestorben.

«Zunächst werden wir erstmal in einer Dreierkonstellation weiterarbeiten», sagte der zuständige WDR-Redakteur Frank Tönsmann der Deutschen Presse-Agentur. «Jörg Hartmann ist so engagiert wie eh und je und ganz sicher weiter dabei», räumte Tönsmann zudem Befürchtungen aus, Schudts Abschied vom «Tatort» könne den Abgang des raubeinigen Ruhrgebiets-Ermittlers einleiten.

Zeit, Lebewohl zu sagen

«Auf dramaturgischer Ebene ist so ein Figurenabschied auch immer eine Chance, etwas neu zu erzählen – das gilt auch für die Figur von Faber. Er kann jetzt nicht immer so weitermachen. Wir müssen ihm eine neue Perspektive geben», sagte Tönsmann. Wie er mit dem erneuten Verlust – so ist seine Figur ja stark geprägt vom Unfalltod von Frau und Kind – umgehen wird, möchte der Redakteur nicht verraten. Nur so viel: «Er wird mit dem Verlust von Martina Bönisch anders umgehen als mit dem Tod seiner Familie», sagte Tönsmann.

In der Episode «Liebe mich», die am Sonntag erstmals ausgestrahlt wurde, fällt die Dortmunder Hauptkommissarin im dramatischen Finale eines tragischen Falls gezielten Schüssen zum Opfer. Damit verabschiede sich Darstellerin Anna Schudt nach insgesamt 22 Einsätzen in der Rolle als toughe Hauptkommissarin vom Ermittler-Team aus dem Ruhrgebiet und den Zuschauerinnen und Zuschauern, teilte der WDR mit.

«Martina Bönisch zu spielen, hat in den letzten zehn Jahren einen großen Platz in meinem Herzen eingenommen», sagte die Schauspielerin («Aufbruch in die Freiheit») nach WDR-Angaben. Es sei allerdings an der Zeit, Lebewohl zu sagen. «Für mich entsteht damit Raum für Neues, auf das ich mich sehr freue.»

Anna Schudt sei mit dem Wunsch auf ihn zugekommen, sich vom «Tatort» lösen und damit wieder Freiheit bei der Rollenauswahl bekommen zu können, berichtete Tönsmann. Nachdem ihr dies nicht auszureden gewesen sei, habe das «Tatort»-Team «behutsam» auf Bönischs Serientod hingearbeitet: So habe ihr Abschied auch die Möglichkeit eröffnet, mehr zu machen aus der «verborgenen Liebesbeziehung» zwischen Faber und Bönisch, so Tönsmann.

Ein Kuss, keine Beziehung

Und so erlebten die Zuschauer in den vorangegangenen Folgen auch einen immer liebenswerteren Faber und eine Annäherung der beiden. Nach dem Scheitern ihrer Beziehung zum KTU-Chef wirkte auch Bönisch zunehmend bereit, sich auf Fabers zuletzt immer unverhohlener werdende Flirtversuche einzulassen.

In «Liebe mich» küssen sich beide schließlich. Noch ehe sich die Beziehung entfalten kann, geraten sie in eine gefährliche Einsatzlage: Kurz vor Lösung des Falls ist es zunächst Bönisch, die Faber mit tödlichen Schüssen auf den Hauptverdächtigen das Leben rettet – eine Tat, die dessen Schwester mit einem Schuss auf Bönisch rächt. Die Hauptkommissarin stirbt in Fabers Armen.

Fans des Sonntagabend-Krimis der ARD mussten zuletzt einige Abschiede verkraften: Allein aus dem vierköpfigen Dortmund-Team ließ sich erst Daniel Kossik (Stefan Konarske) versetzen, dann quittierte Nora Dalay (Aylin Tezel) den Dienst. Im «Polizeiruf 110» – ebenfalls im Ersten zu sehen – hängte zu Jahresanfang der von Charly Hübner gespielte Kommissar Sascha Bukow den Polizeiberuf an den Nagel. Im Jahr davor schied Maria Simon als Olga Lenski aus dem «Polizeiruf» aus – nach zehn Jahren als Ermittlerin in Brandenburg.

Dramatischer verliefen die Abschiede vom «Tatort» in jüngerer Zeit: In der elften Folge des Weimar-«Tatorts», erstausgestrahlt an Neujahr 2021, stirbt Kommissar Lessing (Christian Ulmen) im Einsatz – auch wenn seine Frau und Kollegin Kira Dorn (Nora Tschirner) ihn zunächst noch an ihrer Seite wähnte. Ganze 17 Jahre gehörte Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) zum Münster-Team von Frank Thiel (Axel Prahl) und Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers), bevor sie 2020 in der WDR-Produktion «Das Team» – einer Folge mit Ermittlern verschiedener Standorte und ohne festes Drehbuch – erschlagen wurde.

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