Laut einer Umfrage vom Mai sind 65 Prozent der Bevölkerung gegen Gendern in der Sprache. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Gollnow/dpa)

Der Schriftsteller Matthias Politycki («Weiberroman», «In 180 Tagen um die Welt») kritisiert eine verkümmernde Diskussionskultur in Deutschland, eine Identitätspolitik der Linken und das Gendern der Sprache und ist aus Ärger über die Situation von Hamburg nach Wien umgezogen.

«Wir alle haben jede Menge zu verlieren, auch in der Literatur geht es bereits ans Eingemachte», erläuterte der 66-Jährige in einem Interview mit dem «Hamburger Abendblatt» (Samstag-Ausgabe).

«Es geht an das, was wir künftig in welcher Wortwahl und Grammatik noch schreiben dürfen und wer es aufgrund seines Geschlechts, seiner Hautfarbe, seiner Herkunft, seiner sexuellen Orientierung nicht mehr darf», sagte Politycki. «Ich sehe die Freiheit der Phantasie, die Freiheit des Gedankens und der Sprache tatsächlich bedroht.»

Er mahnte zur Mäßigung. «Wir müssen die Kunst des Zuhörens wieder neu erlernen. Und auch die des wilden Denkens, das sich nicht an Haltungsvorgaben von Links und schon gar nicht von Rechts klammert.»

Der Erfolgsautor hatte seine Gedanken auch Mitte Juli in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» in dem Essay «Mein Abschied von Deutschland» dargelegt. Alle Brücken nach Hamburg, wo er zuvor viele Jahre lebte, will Politycki aber nicht abbrechen. Dem «Hamburger Abendblatt» sagte er: «Ich werde ab und an von Wien hierher kommen und hoffentlich ein bisschen von der Entspanntheit mitbringen, die man im Wiener Alltag kultiviert.»

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