Das Leitungs-Duo der Berlinale, Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek und der künstlerische Leiter Carlo Chatrian. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jens Kalaene/dpa)

Eigentlich wollen alle am liebsten über die Filme sprechen und die Stars, die bei der Berlinale erwartet werden: «Oppenheimer»-Darsteller Cillian Murphy, Kristen Stewart oder Adam Sandler zum Beispiel. Doch die Berlinale ist von den großen Filmfestivals schon immer das politischste gewesen.

Und so gibt es neben Glamour und Promi-Ankündigungen vor dem Start am 15. Februar auch eine Debatte um die AfD. Vertreter der Partei waren – wie üblich – zur Eröffnung eingeladen und wollten auch kommen. Nach viel Kritik hatte die Festivalspitze sie wieder ausgeladen. Die Berliner AfD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Kristin Brinker kritisierte die Ausladung als «kulturpolitisches Fanal».

Für das scheidende Leitungsteam Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian kein leichtes Thema. Freuen dürften sie sich wie zahlreiche Filmfans aber auf das Programm. Carey Mulligan, Gael García Bernal, Amanda Seyfried und Rooney Mara zählen zu den weiteren Promis, die in Berlin erwartet werden. 

Zwei deutsche Regisseure im Wettbewerb

Für den Goldenen Bären gehen dieses Mal 20 Filme ins Rennen – darunter zwei Projekte von den deutschen Regisseuren Andreas Dresen und Matthias Glasner. Liv Lisa Fries («Babylon Berlin») ist in Dresens «In Liebe, Eure Hilde» als Widerstandskämpferin Hilde Coppi im Zweiten Weltkrieg zu sehen. Lars Eidinger spielt in Glasners Drama «Sterben» an der Seite von Corinna Harfouch und Ronald Zehrfeld. Der französische Regisseur Olivier Assayas ist mit einem Film, der im Lockdown spielt, vertreten («Hors du temps»). Nina Hoss ist im Wettbewerbsbeitrag «Langue Étrangère» von Claire Burger zu sehen.

Eröffnet werden Berlinale und Wettbewerb mit «Small Things Like These». Dafür wird Hauptdarsteller Cillian Murphy in der Hauptstadt erwartet. Gael García Bernal ist der Star des Wettbewerbsbeitrags «Another End», Rooney Mara ist in Alonso Ruizpalacios‘ Film «La Cocina» dabei.

Welche Filme am Ende gewinnen, entscheidet die Jury. Geführt wird das Gremium diesmal von der Oscar-Preisträgerin Lupita Nyong’o («12 Years a Slave»), in der Jury sitzt unter anderem der deutsche Regisseur Christian Petzold. 

Politische Konflikte als Thema

Ein Blick ins diesjährige Programm zeigt: Dort wird – wie schon im vergangenen Jahr – auch der Ukraine-Krieg ein Thema sein. Der Dokumentarfilm «Turn in the Wound» von Abel Ferrara beschäftigt sich mit dem Leben dort seit Beginn des Krieges – der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kommt zu Wort, die Musik hat Sängerin Patti Smith beigesteuert. Eventuell soll es eine Videobotschaft von Selenskyj geben, wie eine Berlinale-Sprecherin mitteilte. Das werde noch geklärt. Smith könne leider nicht kommen.

Daneben sollen auch die Lage in Nahost und im Iran eine Rolle spielen. Der israelische Regisseur Amos Gitai setzt sich in «Shikun» etwa mit einem Querschnitt der israelischen Gesellschaft auseinander. In einer Nebenreihe der Berlinale haben drei Filmemacher ihre Projekte wegen der angeblich zu israelfreundlichen deutschen Haltung im Gaza-Krieg zurückgezogen. 

Ehrenbär für Scorsese und weitere Galas

Die Verleihung eines besonderen Bären steht schon fest: US-Regisseur Martin Scorsese («The Wolf of Wall Street») soll am 20. Februar für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden. Im Anschluss wird sein Thriller «Departed – Unter Feinden» gezeigt.

Glamourös wird es bei weiteren Galas zugehen. Zum Beispiel bei der Premiere des neuen Films von Julia von Heinz («Und morgen die ganze Welt»). «Treasure» ist ihr erstes großes internationales Projekt, für das sie Lena Dunham und Stephen Fry gewinnen konnte. Dunham spielt in der Verfilmung eines Romans von Lily Brett eine Musikjournalistin, die mit ihrem Vater, einem Holocaust-Überlebenden, eine Rundreise durch dessen Heimatland Polen macht. 

«Treasure» läuft außer Konkurrenz, ebenso wie «Love Lies Bleeding». Die US-Schauspielerinnen Kristen Stewart und Katy O’Brian verkörpern darin ein Liebespaar, das sich in der Bodybuilding-Szene kennenlernt. Am 21. Februar könnten Adam Sandler und Carey Mulligan über den roten Teppich laufen – sie sind die Hauptdarsteller im Film «Spaceman» von Johan Renck, der dann Premiere feiert. Zu den weiteren prominent besetzten Premieren gehören «Cuckoo» von Tilman Singer mit «Euphoria»-Star Hunter Schafer in der Hauptrolle, «Sasquatch Sunset» mit der Elvis-Presley-Enkelin Riley Keough und Jesse Eisenberg oder «Seven Veils» mit Amanda Seyfried.

So kommt man an Tickets

Seit Montag können Filminteressierte online Karten für die Berlinale ergattern. Rund 78 000 Tickets wurden bereits am ersten Tag verkauft, ungefähr so viele wie im Vergleich zu 2023. Für reguläre Vorstellungen der internationalen Filmfestspiele kosten die Karten in diesem Jahr 15 Euro. Im Berlinale Palast am Potsdamer Platz und bei Special-Gala-Premieren in der Verti Music Hall liegen sie bei 18 Euro. Erhältlich sind die Tickets immer drei Tage im Voraus. Die Hauptspielstätte für die Premieren ist der Berlinale-Palast am Potsdamer Platz.

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